Am 25.11.2021 hat die europäische Arzneimittelagentur EMA den Covid-Impfstoff von BioNTech für Kinder von 5 bis 12 Jahren zugelassen. Das heißt für uns Deutsche aber leider wie immer nicht, dass es mit den Impfungen jetzt auch losgehen kann. Hier finden Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Wann kommt die Impfung für Kinder unter 12?
Die Zulassung des Covid-Impfstoffs für Kinder von 5 bis 12 Jahren durch die europäische Arzneimittelagentur EMA erfolgte am 25.11.2021, formal ist also seither eine Impfung möglich. Der Impfstoff ist aber voraussichtlich erst ab dem 20. Dezember in Deutschland verfügbar. Eine offizielle Empfehlung der STIKO steht noch aus, diese wurde ebenfalls für den 20. Dezember angekündigt.
Da der o. g. Termin unmittelbar vor unserem Weihnachtsurlaub liegt, unsere Impftermine für 2021 ohnehin hoffnungslos überfüllt sind und nicht damit zu rechnen ist, dass die logistischen Voraussetzungen für einen Beginn der Impfungen noch zwischen dem 20. und dem 23. Dezember von den verantwortlichen Stellen erfüllt werden, gehe ich davon aus, frühestens nach Silvester mit den Kinderimpfungen beginnen zu können.
Warum werden in anderen Ländern schon Kinder unter 12 geimpft, nicht aber in Deutschland?
Eine sehr gute Frage! Abgesehen von der o. g. EU-Zulassung des Präparates, die eine Voraussetzung für den Einsatz in Deutschland ist, vertritt man bei der STIKO den Standpunkt, dass man zur Abgabe einer Empfehlung erst Daten aus anderen Ländern abwarten müsse. Warum sich ausgerechnet Deutschland den Luxus erlaubt, die eigene Impfkampagne von Daten abhängig zu machen, die andere Länder mit größerem Mut zum Handeln liefern, kann ich weder mir noch Ihnen erklären. Einen der Situation angemessenen medizinischen Grund, der das Zögern Deutschlands im Vergleich zu anderen Ländern mit ähnlichem medizinischen Standard (z. B. USA, Israel) plausibel erklärt, gibt es insbesondere vor dem Hintergrund der katastrophalen Pandemie (bereits mehr als 100.000 Tote allein in Deutschland) nicht. Das oft vorgebrachte Argument, dass bei Kindern keine Eile geboten sei, weil die Covid-Infektion bei ihnen in den allermeisten Fällen keinen schwerwiegenden Verlauf nimmt, ist angesichts der enorm hohen Infektiosität des Erregers und der raschen Ausbreitung vor allem durch Ungeimpfte jedenfalls absurd.
Wie unterscheidet sich der Kinder-Impfstoff von den bisherigen Präparaten?
Im Prinzip gar nicht. Es handelt sich um den wohlbekannten mRNA-Impfstoff von BioNTech, der jedoch eine geringere Wirkmenge enthält. Damit bei der Impfung eine ausreichende Menge Trägerlösung verwendet werden kann, um sicherzustellen, dass nicht die Hälfte des Impfstoffs in der Spritze zurückbleibt, wurde jedoch das Mischungsverhältnis geändert. Es handelt sich somit nicht um ein neues Medikament, sondern vielmehr um vergleichsweise alten Wein in neuen Schläuchen.
Wie erfolgt die Impfung von Kindern?
Das Impfschema mit Erst- und Zweitimpfung unterscheidet sich nicht vom Erwachsenen-Schema. Hinsichtlich einer etwaigen Booster-Impfung liegen mir noch keine Informationen vor.
Manche Ärzte impfen doch schon jetzt Kinder unter 12 mit einer reduzierten Erwachsenendosis!
Stimmt, dabei handelt es sich um einen so genannten Off-Label-Use. Das heißt, dass die Anwendung rechtlich nicht von der Zulassung gedeckt ist. In begründeten Einzelfällen, z. B. bei Kindern mit einem erheblichen Risiko durch Begleiterkrankungen, mag das gerechtfertigt sein, da sich der verabreichende Arzt jedoch in eine juristische Grauzone mit unklaren Folgen im Falle von Komplikationen begibt, ist dies für unsere Praxis keine Option.